Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt haben in jüngster Zeit in zahlreichen Kleinstädten zum Teil erhebliche Veränderungen stattgefunden. Rund ein Drittel der untersuchten Städte erlitt im Vergleich zu 2001 Einbußen bei den zentralörtlichen Funktionen. Nur jede zehnte Stadt zwischen zehn- und zwanzigtausend Einwohnern verbuchte einen Bedeutungsgewinn. Für die Typisierung wurde die Ausstattung mit herausragenden zentralörtlichen Einrichtungen aus den Bereichen Verwaltung, Bildung, Kultur und medizinische Versorgung herangezogen. Neue Deutschlandkarten des IfL verdeutlichen die Veränderungen.

In Deutschland gibt es aktuell 522 Kleinstädte, d.h. Stadtrechtsgemeinden zwischen zehn- und zwanzigtausend Einwohnern (Karte 2). Ihre Gesamtzahl wie auch das räumliche Verbreitungsmuster haben sich in den letzten 17 Jahren nur geringfügig verändert (Karten 2 u. 3; Erläuterungen s. Glossar). Heute leben mehr als 7,57 Mio. Menschen in diesen Städten, etwas mehr als neun Prozent der Bevölkerung. Die Kleinstädte sind ein wesentlicher Bestandteil des Städtesystems und prägen ganz wesentlich die Siedlungs- und Raumstruktur Deutschlands. Sie sind Konzentrationspunkte von Arbeitsplätzen, sozialer und administrativer Infrastruktur sowie von Handel und Dienstleistungen, Industrie und Handwerk. Davon profitieren nicht nur die Einwohner der Kleinstädte, sondern auch die Menschen der umliegenden Gemeinden.

Auswahl der Indikatoren
Die Typisierung der Kleinstädte beruht auf ihrer Ausstattung mit herausragenden zentralörtlichen Einrichtungen aus den Bereichen Verwaltung, Bildung, Kultur und medizinische Versorgung, die über die allgemeine Grundversorgung der Bevölkerung hinausgehen. Aus der Kategorie der administrativen Funktionen wurden die Amtsgerichte und Kreisverwaltungen gewählt, für deren Standorte die Länder zuständig sind. Für ein besonders attraktives Bildungs- und Kulturangebot stehen die Gymnasien und Volkshochschulen. Ein Krankenhaus bzw. eine Klinik mit stationärer Behandlung trägt ebenfalls wesentlich zur Versorgungs- und Lebensqualität der Städte und ihres Umlandes bei. Kleinstädte mit allen fünf Einrichtungen sind in der Regel bedeutsame Wirtschafts-, Bildungs-, Kultur-, und Versorgungszentren.

Funktions- und Bedeutungswandel zwischen 2001 und 2017 im Detail
Wenn man die Deutschlandkarten der beiden Jahre 2001 und 2017 miteinander vergleicht, stellt man ein fast unverändertes räumliches Verteilungsmuster fest (Karten 2 u. 3). Im Detail hat es aber eine Reihe von Veränderungen gegeben. Für insgesamt 478 Kleinstädte konnte eine systematisch vergleichende Untersuchung hinsichtlich ihrer zentralörtlichen Ausstattung für die Jahre 2001 und 2017 erfolgen (Glossar). Lediglich knapp jede zehnte (46) Stadt konnte einen Bedeutungsgewinn erringen (Karte 1). Dagegen sieht sich fast jede dritte Stadt (148) mit einem Bedeutungsverlust konfrontiert. Bei der überwiegenden Mehrheit von 56 Prozent (269) fand kein Bedeutungswandel statt. In lediglich 16 Städten hat es einen Funktionswechsel hinsichtlich aller fünf erfassten Funktionen gegeben.

Die Karte 1 macht die räumliche Konzentration der Gewinner und Verlierer sichtbar. Die Städte mit Bedeutungsgewinn befinden sich hauptsächlich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg (Grafik 1). Die Ursachen für den Bedeutungsgewinn liegen im Bildungsbereich. In zahlreichen Städten wurden Gymnasien errichtet bzw. gymnasiale Oberstufen eingerichtet, auch einige Volkshochschulen kamen hinzu (vergl. Karten 2 u. 3, Grafik 2).

In Ostdeutschland verbuchten relativ viele Kleinstädte Bedeutungsverluste. Dies trifft in besonderem Maße für Mecklenburg-Vorpommern zu, wo im Zuge der jüngsten Kreisgebietsreform zwei Drittel aller untersuchten Kleinstädte ihren Kreissitz verloren haben und auch zahlreiche Amtsgerichte geschlossen wurden. In Sachsen-Anhalt und Sachsen, in denen ebenfalls Kreisgebietsreformen stattfanden, waren Kleinstädte ebenfalls von der Schließung von Kreisverwaltungen und Amtsgerichten betroffen. Die Verluste in den brandenburgischen Kleinstädten sind mit dem Rückzug der Volkshochschulen sowie dem Wegfall einiger Amtsgerichte und Krankenhäuser zu erklären.

Die Gründe für die Bedeutungsverluste in den westdeutschen Kleinstädten, etwa in Bayern oder Baden-Württemberg sind vielschichtiger. Auffällig sind die Verluste in den hessischen Städten, hier gingen 50 Prozent (15) der Amtsgerichte und fast jedes dritte Gymnasien (ebenfalls 15) verloren (vergl. Karten 2 u. 3, Grafik 2).

Aktuelle Situation und Ausblick
Auch Kleinstädte sind einem ständigen Struktur- und Funktionswandel unterworfen. Hinsichtlich ihrer zentralörtlichen Ausstattung hat bei den Kleinstädten insgesamt ein deutlicher Funktionsverlust stattgefunden. Dieser ist, bezogen auf die erfassten zentralörtlichen Einrichtungen, vordergründig auf staatliches Handeln auf Länderebene bzw. auf kommunale Entscheidungen zurückzuführen. Nicht einmal sechs Prozent aller Kleinstädte (insgesamt 30, die sich fast ausschließlich im ländlichen Raum befinden) verfügen aktuell über alle fünf Einrichtungen Kreisverwaltung, Amtsgericht, Gymnasium, Volkshochschule und Krankenhaus (Karte 2).

Dies ist umso bedenklicher, als eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Zukunftsaufgaben die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland ist. Dabei kommt es aus Sicht der Raumordnung und Landesplanung insbesondere auf die zentralörtliche Ausstattung von Kleinstädten in ländlichen Räumen an. Eine bürgernahe Verwaltung, gut erreichbare hochwertige Bildungsangebote und eine umfassende medizinische Versorgung sind grundlegend für die Realisierung dieses politischen Handlungsziels. Der gegenwärtige Rückzug des Staates aus der Fläche und die Ausdünnung stationärer Versorgungsangebote sind als kontraproduktiv zu bewerten. Ziel sollte vielmehr die Stärkung der Lebensqualität in den Kleinstädten und der entsprechende Ausbau zentralörtlicher Versorgungseinrichtungen in den ländlichen Regionen sein.

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Bildnachweis
Kartenausschnitt: Kleinstädte 2001. Stadtrechtsgemeinden < 20.0000 Einwohner. In: Bode, Volker u. Christian Hanewinkel (2002); © IfL.

Zitierweise
Bode, Volker u. Christian Hanewinkel (2018): Kleinstädte im Wandel. In: Nationalatlas aktuell 12 (03.2018) 1 [22.03.2018]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).
URL: http://aktuell.nationalatlas.de/Kleinstaedte.01_03-2018.0.html.

Dipl.-Geogr. Volker Bode
Leibniz-Institut für Länderkunde
Schongauerstraße 9
04328 Leipzig
Tel: (0341) 600 55 143
E-Mail: V_Bode@leibniz-ifl.de

Dipl.-Geogr. Christian Hanewinkel
Leibniz-Institut für Länderkunde
Schongauerstraße 9
04328 Leipzig
Tel: (0341) 600 55 150
E-Mail: C_Hanewinkel@leibniz-ifl.de

Anzahl der Kleinstädte 2001 und 2017
Die Zahl der Kleinstädte hat sich in den letzten 17 Jahren nur leicht verändert: 2001 gab es 507 Stadtrechtsgemeinden zwischen zehn- und zwanzigtausend Einwohnern, Ende 2017 waren es 522. Wenn man die Deutschlandkarten der beiden Jahre miteinander vergleicht, stellt man ein fast unverändertes räumliches Verteilungsmuster fest (Karten 2 u. 3).

Im Detail hat es aber eine Reihe von Veränderungen gegeben, hauptsächlich aufgrund der Bevölkerungsentwicklung (Saldo der natürlichen Entwicklung, Saldo von Zu- und Abwanderung, zum Teil auch aufgrund von Eingemeindungen/Gemeindefusionen).

Aus der Gruppe der Städte zwischen zehn- und zwanzigtausend Einwohner sind diejenigen herausgefallen, die seit 2001 entweder unter die Marke von 10.000 geschrumpft sind (insgesamt 32) oder über die 20.000er Grenze hinausgewachsen sind (30) (Karte 1).

Hinzugekommen sind 31 Städte, die zuvor kleiner waren und mittlerweile die 10.000er Marke überschritten haben, und weitere 32, die 2001 noch größer als 20.000 waren. Darüber hinaus erhielten 12 Gemeinden das Stadtrecht und gehören nun ebenfalls dazu.

Unter Berücksichtigung dieser Veränderungen und einer Untersuchung aller Kleinstädte unter 20.000 Einwohnern für das Jahr 2001 (Bode/Hanewinkel 2002, S. 19) konnten schließlich 478 Städte zwischen zehn- und zwanzigtausend Einwohnern (Gebietsstand 31.12.2017 und Bevölkerungsstand 31.12.2015) in den systematischen Vergleich einfließen.