Vor rund 200 Jahren wurde Skat in Altenburg erfunden und zählt heute landesweit zu den beliebtesten Kartenspielen. Aktuelle Deutschlandkarten verdeutlichen regionale Besonderheiten und zeigen, wo das Skatspielen besonders beliebt ist.

Skat wird zu Hause, in Kneipen, in Verbänden, in Meisterschaften oder im Internet gespielt, auch wenn bei Letzterem die Geselligkeit fehlt. Skat ist auch organisiert – deutschlandweit im Deutschen Skatverband mit Sitz in Altenburg, weltweit in der International Skat Players Association in Aachen. Es gibt Skatreisen, Skatkongresse, Skatseminare, Skatforen und ein Skatgericht, das ebenfalls in Altenburg sitzt. Und ein Blick auf die Herkunft der Skatweltmeister auf www.ispaworld.info zeigt auffällig häufig deutsche Vereine bzw. deutsche Spielerinnen und Spieler.

Das ist kein Zufall, denn Skat hat seine Wurzeln in Altenburg (Bilder 1). Laut Deutschem Skatverband entstand es dort aus verschiedenen älteren Kartenspielen. In Altenburg wurde dann die erste allgemeine Skatordnung 1886 erstellt, denn mit der Verbreitung des Spiels im Raum ergab sich auch eine regional bedingte Ausdifferenzierung der Spielarten – etwa das Altenburger Farbenreizen gegenüber dem Leipziger Zahlenreizen. Ebenfalls weist die unterschiedliche Verbreitung der drei Skatblätter französisches Blatt, deutsches Blatt und sächsisches Blatt auf regionale Eigenheiten hin (Karte 1, Bilder 2).

Organisationsgrad
Trotz dieser Traditionen scheint zumindest das organisierte Skatspiel in Deutschland an Beliebtheit zu verlieren. Der demographische Wandel und ein sich änderndes Freizeitverhalten machen auch nicht vor den Skatvereinen halt: Im Jahr 2011 gab es 1.666 Skatvereine, die im Deutschen Skatverband zusammengeschlossen waren. Dort waren etwas mehr als 25.000 Mitglieder organisiert, knapp 10% weniger als 2009. Der Mitgliederschwund bei den Junioren, d.h. den Mitgliedern unter 21 Jahren, betrug in diesem Zeitraum sogar 13%; zur Jahrtausendwende zählte der Verband noch etwa 37.000 Mitglieder.

Regionale Unterschiede
Die Zahl der Skatvereine spiegelt naturgemäß die Siedlungsstruktur in Deutschland grob wider (Karte 1). Gleichzeitig gibt es einige ländlich geprägte Regionen, die eine Häufung von derartigen Vereinen aufweisen. Dies trifft insbesondere auf die Nordseeküste und das weitere Umland von Bremen zu. Hingegen gibt es vor allem im Nordosten Deutschlands nur wenige Vereine. Skat muss aber in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nicht vom Aussterben bedroht sein. Schließlich sind in den Karten nur die Mitgliedsvereine im Deutschen Skatverband dargestellt. Und trotz einer geringen und abnehmenden Bevölkerungszahl kann es somit dort noch viele private Skatrunden geben – Untersuchungen und entsprechende Statistiken liegen dazu jedoch nicht vor. Ebenso ist die Verbreitung in Bayern nur schwach ausgeprägt. Das bedeutet aber nicht, dass dort weniger Karten gespielt werden – im Gegenteil. Schafkopf, einer der Skatvorläufer, ist weit verbreitet und sehr beliebt.

Wird die Zahl der Vereine auf die Bevölkerung bezogen, zeigt sich eine relativ gleichmäßige räumliche Verteilung mit einem gewissen Schwerpunkt im Nordwesten Deutschlands (Karte 2). Eine großräumigere Ausnahme bildet Bayern mit einer anderen Kartenspieltradition. Einschränkend muss bei dieser Interpretation allerdings hingenommen werden, dass die Zahl der Mitglieder in den jeweiligen Vereinen nicht veröffentlicht wird und somit die Vereinsgröße unberücksichtigt bleibt. Neben sieben Landkreisen im Nordwesten und dem rheinland-pfälzischen Kreis Alzey-Worms sticht ein Landkreis besonders deutlich hervor: das Altenburger Land. Trotz zurückgehender Mitgliederzahlen und vieler Online-Spielmöglichkeiten wird die Tradition des Skatspielens dort weiter gepflegt.

ASS ALTENBURGER (2012): Verbreitung der Skatblätter [Auskunft der Spielkartenfabrik Altenburg GmbH]. Altenburg.

DEUTSCHER SKATVERBAND (Hrsg.) (2011): Verzeichnis der Skatvereine des DSkV. (Stand Frühjahr 2011).

StBA/StLÄ (Statistische Ämter des Bundes und der Länder) (Hrsg.) (2011):
Bevölkerungsstand – Stichtag 31.12. – regionale Tiefe: Kreise und krfr. Städte. In: Regionaldatenbank Deutschland.
URL:
https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/logon
Abrufdatum: 19.12.2011.

Internetseiten
ISPA-World e.V. (2012):
http://www.ispaworld.info/

Deutscher Skatverband e. V. (2012):
http://www.deutscherskatverband.de/

Bildnachweis
Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1986 anlässlich des Jubiläums 100 Jahre deutsche Skatkongresse.
Skatblätter / Spielkarten der Altenburger Karten: © ASS Altenburger | Spielkartenfabrik Altenburg GmbH.
Historische Postkarten: Künstlerpostkarte Ende des 19. Jh.: O. Jacobi; Postkarte Anfang des 20. Jh.: Der Altenborger Schkot [In der Schänke]. Verlag Rich. Hauenstein, Altenburg S.-A. [Sachsen-Altenburg].

Zitierweise
Kawka, Rupert (2012): Skat – Kartenspiel mit Tradition. In: Nationalatlas aktuell 6 (01.2012) 1 [30.01.2012]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).
URL:
http://aktuell.nationalatlas.de/Skat.1_01-2012.0.html

Dr. Rupert Kawka
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