Während die Ausstattung deutscher Haushalte mit Kühlschränken, Mikrowellengeräten oder Waschmaschinen über die letzten Jahre relativ konstant geblieben ist, nimmt die Zahl der
(Flachbild-)Fernseher und Spielekonsolen, aber auch die Ausstattung mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik wie Mobiltelefone, Notebooks und Tablet-PCs in den vergangenen Jahren stetig zu (StBA 2013). Viele dieser Geräte haben eine kurz Lebensdauer, da in sehr schneller Folge neue Modelle auf den Markt kommen, die Geräte den Anforderungen nicht mehr genügen oder einen Defekt aufweisen. Werden diese Geräte entsorgt, spricht man von Elektroaltgeräten (EAG). Elektrogeräte enthalten neben Schadstoffen wie Schwermetallen, FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) oder Flammschutzmitteln auch wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Platin, Palladium oder Kupfer und Metalle der Seltenen Erden. Viele dieser Materialien können durch ein gezieltes Recycling als Sekundärrohstoffe zurückgewonnen werden. Im Jahr 2012 belief sich der Umfang der aus Privathaushalten in Deutschland gesammelten Elektroaltgeräte auf mehr als 577.000 Tonnen (Stiftung ear 2013).
Regionale Unterschiede
Das höchste EAG-Aufkommen wird in den bevölkerungsreichsten Ländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg verzeichnet (Karte 1). Die Ausstattung mit Elektrogeräten unterscheidet sich je nach Haushaltsgröße (StBA 2013) und damit auch die Menge der nach entsprechender Lebensdauer anfallenden Altgeräte. In Gebieten mit überwiegend kleineren Haushalten, wie in den Großstädten und in den östlichen Bundesländern (StLÄ 2013), ist das Aufkommen an Elektroaltgeräten größer als in Regionen mit gleicher Einwohnerzahl aber durchschnittlich größeren Haushalten. Neben den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen entfallen die höchsten Mengen auf die Metropolregionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main. Auch die Region Hannover, München, Nürnberg und die sächsischen Großstädte weisen ein größeres EAG-Potenzial auf als ihr jeweiliges Umland.
Die in den Karten 1 und 2 dargestellten Aufkommen von Elektroaltgeräten ergeben sich aus einer statistischen Berechnung der Anteile einzelner Landkreise am Ausstattungsbestand der Haushalte, gemessen an der Haushaltsgrößenverteilung (Glossar). Die Aufkommensintensität gibt dabei an, wie viele Personen im Schnitt für die Generierung einer Tonne Elektroaltgeräte verantwortlich sind. Die Darstellung lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Sammelerfolge in den Kreisen zu, denn das EAG-Potenzial kann durch die Art und den Umfang der Sammlung durchaus unterschiedlich abgeschöpft werden. Hinzu kommt, dass die Berechnung nur die Altgeräte berücksichtigt, die ordnungsgemäß gesammelt wurden. Nach unterschiedlichen Studien beläuft sich die Zahl der Altgeräte, die unrechtmäßig und unsachgemäß z.B. im Hausmüll entsorgt werden, oder durch illegale Schrottsammlung, Diebstahl von der Sperrmüllsammlung und verbotenen Export nicht im Recycling landen, auf insgesamt fast 400.000 Tonnen (Sander 2012).
Altgerätesammlung
Seit Inkrafttreten des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) 2005 teilen sich Gerätehersteller und die kreisfreien Städte und Landkreise als öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger (örE) die Verantwortung für Sammlung und das Recycling von Elektroaltgeräten (Glossar). Einige Entsorgungsträger nehmen das Recht in Anspruch, einzelne in ihrem Gebiet gesammelte Produktgruppen selbst zu verwerten. Damit werden die Hersteller von ihrer Verwertungspflicht entbunden, womit Gewinne aus der Rückführung von Rohstoffen beim Entsorgungsträger verbleiben. Daher werden in einigen Kreisen und kreisfreien Städten deutlich mehr Sammelmöglichkeiten angeboten als in anderen. Gerade für Kleingeräte werden hier spezielle Sammelcontainer aufgestellt, oder Altgeräte können in öffentlichen Einrichtungen abgegeben werden.
Sammelstellen in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen wird das Potenzial an Elektroaltgeräten unterschiedlich abgeschöpft. So verfügen die Gebiete mit den höchsten Einwohnerzahlen nicht zwangsläufig über mehr Sammelstellen für Elektroaltgeräte (Karte 3). Die größte Zahl an Sammelstellen pro Haushalte erzielen die Landkreise Warendorf, Höxter, Gütersloh und Soest und damit Kreise außerhalb der Verdichtungsräume. Die bevölkerungsreichsten Städte verfügen mit Ausnahme von Wuppertal und Leverkusen über eine deutlich geringer ausgebaute Sammelinfrastruktur, allerdings können Elektroaltgeräte in den meisten Großstädten mit dem Sperrmüll entsorgt werden.