BRIC, IBSA, G20, Next 11, ausländische Direktinvestition, Unternehmen mit Beteiligungen, Direktinvestitionsbestand, MARKUS-Datenbank, Forschungsprojekt „BRICINVEST“
Das Akronym BRIC steht für die vier Staaten Brasilien, Russland, Indien und China und wurde im Jahr 2001 von Jim O`Neill, dem Chefvolkswirt der Investmentbank Goldman Sachs, geprägt. Dieser prognostizierte den BRIC-Staaten ein überproportionales Entwicklungspotenzial sowie einen zunehmenden Einfluss auf die globale Weltwirtschaft. Heute gehören die BRIC-Staaten zu einer Reihe anderer Gestaltungsmächte mit einem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum, die sich in Bündnissen formieren und ihren Einfluss auf die internationale Agenda ausbauen. Vermehrt findet in letzter Zeit der Begriff BRICS Verwendung, der die BRIC-Staaten um das Land Südafrika ergänzt.
IBSA, G20 und die Next 11 sind ausgewählte Gruppierungen von Staaten, die aufgrund ihrer dynamischen Entwicklung die zukünftige globale Wirtschaftsordnung und –politik entscheidend beeinflussen werden. Sie werden als Wachstumspole unter allen Volkswirtschaften identifiziert und dementsprechend gruppiert:
IBSA: Indien, Brasilien, Südafrika.
G20: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Europäische Union, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi Arabien, Südkorea, Türkei, USA.
Next 11: Ägypten, Bangladesch, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Türkei, Vietnam.
Die statistische Erfassung der ausländischen Direktinvestitionen (ADI) orientiert sich an der international anerkannten Definition der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) Benchmark Definition of Foreign Direct Investments, 4. Ausgabe aus dem Jahr 2008. Demnach handelt es sich dann um eine Direktinvestition, wenn ein Direktanleger mit Sitz in einem gegebenen Land in ein Unternehmen in einem anderen Land mit dem Ziel der Wahrnehmung eines langfristigen Interesses investiert. Ein „langfristiges Interesse“ bedeutet in diesem Zusammenhang das Eingehen einer Langzeitbeziehung zwischen dem Direktanleger (Gesellschafter) und dem Unternehmen mit maßgeblicher Mitwirkung an der Geschäftsführung. Laut Abgrenzung der OECD sollte die Beteiligung dafür bei mindestens zehn Prozent liegen.
Entgegen dieser Definition werden bei den Unternehmen mit Beteiligungen alle Unternehmen erfasst, die mindestens einen Gesellschafter aus dem jeweiligen Staat haben, unabhängig von der Höhe der prozentualen Beteiligung. In der Darstellung der statistischen Ergebnisse kann zudem zwischen den mittelbaren und den unmittelbaren Direktinvestitionen (bzw. direkte und indirekte Kapitalbeteiligungen) unterschieden werden. Bei den hier analysierten Unternehmensbeteiligungen handelt es sich um die unmittelbaren Kapitalbeziehungen von Ausländern an Unternehmen im Inland.
Der Direktinvestitionsbestand eines Unternehmens beinhaltet alle bisher getätigten Direktinvestitionen. Er setzt sich zusammen aus dem Wert des Kapitals und der Reserven des Unternehmens im Ausland, die dem Mutterunternehmen zuzurechnen sind, zusammen sowie der Netto-Schuldenlast des ausländischen Unternehmens gegenüber dem Mutterunternehmen (GIESE/MOSSIG/SCHRÖDER 2011).
MARKUS-Datenbank: Dieser Beitrag erfasst die Unternehmen mit Beteiligungen ausländischer Investoren aus den BRIC-Staaten in Deutschland. Die Bestandserhebung der Unternehmensbeteiligungen beruht auf einer Analyse der MARKUS-Datenbank, einer Unternehmensdatenbank des Unternehmens Bureau van Dijk (BvD), einem führenden Anbieter von elektronischen Firmeninformationen. Die Datenbank beinhaltet Aussagen zu Unternehmensstandorten, Kernfinanzdaten und Personalstrukturen sowie umfangreiche Informationen zu den Unternehmenstätigkeiten und Unternehmensverflechtungen auf der Ebene der Einzelunternehmen und Großkonzerne. Die in diesem Zusammenhang relevanten Beteiligungsdaten werden vom Verband der Vereine Creditreform e.V. (VVC) erhoben und dem Datenanbieter bereitgestellt.
Der hier vorliegende Beitrag basiert auf Ergebnissen des im Januar 2013 begonnenen Forschungsprojekts „BRICINVEST – Investoren aus den BRIC-Staaten und ArbeitnehmerInneninteressen in Deutschland“, welches vom dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, der Philipps-Universität Marburg (FB 19 – Fachbereich Geographie) und der Project Consult GmbH Essen durchgeführt wird. Das von der Hans-Böckler-Stiftung finanzierte Vorhaben analysiert die Investitionen aus den BRIC-Staaten in Deutschland. Darüber hinaus sind auch ihre Ziele und Strategien, gesellschaftsrelevante Aspekte der Beschäftigung, unternehmensinterne Mitbestimmungspraxis, Arbeitnehmerrechte und Genderperspektiven Gegenstand der Untersuchung.