um Erhalt der biologischen Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt (Biodiversität) können Schutzgebiete einen wesentlichen Beitrag leisten. Bei Nationalparken als der weltweit ältesten und prominentesten Schutzgebietskategorie geht es darum, Natur Natur sein zu lassen, d.h. den ungestörten Ablauf natürlicher Prozesse zu gewährleisten (Wildnisentwicklung). Hier spielen auch unterschiedliche Formen des Naturtourismus (u. a. Tierbeobachtung wie beispielsweise der Kranichzug) eine Rolle.
In Biosphärenreservaten sollen nach den Vorgaben der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) durch traditionell vielfältige Nutzung geprägte Natur- und Kulturlandschaften einschließlich der darin enthaltenen Biotope und Arten geschützt werden. Zugleich sollen sie der Entwicklung von naturverträglichen Formen der Landnutzung dienen. Nach den internationalen Leitlinien sollen Biosphärenreservate zudem Modellgebiete und Lernorte zur Erforschung und Demonstration von Ansätzen nachhaltiger Entwicklung auf regionaler Ebene sein.
Nationalparke
Deutschland zählt heute 14 Nationalparke (Karte). Ihre Fläche variiert zwischen 30 qkm (Jasmund) und 4400 qkm (Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer) – insgesamt liegt ihr Anteil an der Festlandsfläche Deutschlands lediglich bei 0,5 Prozent. Die beiden jüngsten Gebiete, die Nationalparke Eifel und Kellerwald-Edersee, wurden im Jahr 2004 ausgewiesen – der älteste, der Bayerische Wald, stammt bereits aus dem Jahr 1970.
Die meisten Nationalparke liegen am Rand des Staatsgebiets (z. B. Unteres Odertal). Es handelt sich um periphere Regionen mit wenigen Nutzungsmöglichkeiten. Einige wenige befinden sich in den hohen Mittelgebirgslagen der inneren Peripherie (z. B. Harz). Ihnen allen gemeinsam sind die in der Regel schlechte Zugänglichkeit und die geringe Besiedlung. Mit Ausnahme der Nationalparke Eifel und Sächsische Schweiz liegen sie weit entfernt von den bevölkerungsstarken und wirtschaftlich dominierenden Verdichtungsräumen.
Bislang sind Nationalparke in den Großlandschaften des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes und im Alpenvorland noch nicht repräsentiert. Momentan bestehen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierte Nationalparkplanungen, die dieses Defizit bald beheben könnten (z. B. Steigerwald). Mit Ausnahme der Gebiete in Küstenlage handelt es sich im Wesentlichen um Waldnationalparke.
Biosphärenreservate
Zur Zeit verfügt die Bundesrepublik über 15 UNESCO-Biosphärenreservate; demnächst wird auch das jüngste Gebiet, die Karstlandschaft Südharz, offiziell anerkannt werden. Von der Gesamtfläche Deutschlands nehmen Biosphärenreservate 18.500km² ein, dies entspricht ca. 4,8 Prozent des Staatsterritoriums – ohne die unter Schutz stehenden Wasserflächen der Nord- und Ostsee sind es allerdings nur 3,7 Prozent.
Die Geschichte der deutschen Biosphärenreservate beginnt in der DDR, wo 1979 im Thüringer Wald das Biosphärenreservat Vessertal etabliert wurde. Die beiden Jüngsten wurden im Jahr 2009 im Saarland (Bliesgau) und in Baden-Württemberg (Schwäbische Alb) eingerichtet. Sie liegen wie die Nationalparke in peripheren, dünn besiedelten ländlichen Räumen (z. B. Schaalsee); einige von ihnen aber auch verdichtungsraumnah „vor den Toren der Agglomerationen“ (z. B. Schwäbische Alb).
Die strukturellen Vorgaben für Biosphärenreservate in Deutschland sehen eine Mindestgröße von 30.000 Hektar und eine maximale Größe von 150.000 Hektar vor, die bei länderübergreifenden Gebieten (z. B. Rhön) überschritten werden kann. Grundsätzlich sind sie in eine Kern-, Pflege- und Entwicklungszone untergliedert. In den beiden erstgenannten Zonen, die zusammen mindestens 20 Prozent der Gesamtfläche einnehmen müssen, bestehen strengere Schutzauflagen. Außerdem können Biosphärenreservate andere Schutzgebiete (ganz oder teilweise) überlagern (z. B. Berchtesgaden, wo der 1978 gegründete Nationalpark 1990 um ein Biosphärenreservat ergänzt wurde).
Die Tabelle vergleicht die Biosphärenreservate anhand von charakteristischen Kennzahlen wie Flächengröße, Zonierung und Einwohnerdichte und belegt deren heterogenes Erscheinungsbild.
Hotspots der biologischen Vielfalt
Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung die „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ beschlossen. Hierbei handelt es sich um ein anspruchsvolles Programm mit dem Ziel, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen. Ein Schwerpunkt dieser Strategie bezieht sich auf die „Biodiversitäts-Hotspots“ – 30 Regionen mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt typischer Arten, Populationen und Lebensräume (Karte). Bislang wird nur ein Teil dieser Räume durch Nationalparke und Biosphärenreservate abgedeckt (z. B. Schorfheide-Chorin), die deren Schutz und Entwicklung sicherstellen. Große Defizite bestehen in den Moor- und Niederungslandschaften des Nordwestdeutschen Tieflands und des Alpenvorlands.