Die Nobelpreise für Physik und Chemie gehen in diesem Jahr an zwei renommierte deutsche Wissenschaftler, Peter Grünberg aus Jülich und Gerhard Ertl aus Berlin. Letztmalig wurde vor zwei Jahren der deutsche Physiker Theodor W. Hänsch aus Garching mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Die aktuelle Deutschlandkarte zeigt alle 79 deutschen Nobelpreisträger seit 1901.

Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich, einer Forschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft, und der Franzose Albert Fert erhalten zusammen den Physik-Nobelpreis für ihre Grundlagenforschung zum „Riesenmagnetowiderstand“. Die grundlegende Entdeckung stammt bereits aus dem Jahre 1988 und hat die Herstellung von Computerfestplatten maßgeblich beeinflusst. Der Chemiker Gerhard Ertl vom Berliner Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft erhält den diesjährigen Nobelpreis in Chemie für seine Grundlagenforschung zur Oberflächenchemie, die u.a. praktische Anwendung in der Katalysatorentechnik gefunden hat.

Seit Beginn der Nobelpreisvergabe (1901) erhielten bis heute insgesamt 79 Deutsche diese Auszeichnung (Karte). Davon entfallen 28 auf die Kategorie Chemie, 24 sind es für den Bereich Physik, 15 für Medizin, vier für Frieden, und sieben bekamen den Literaturnobelpreis. Den erst seit dem Jahr 1969 vergebenen Preis für Wirtschaft erhielt bisher als einziger Deutscher Reinhard Selten zusammen mit den US-Amerikanern John Nash und John Harsanyi 1994. Einige Nobelpreisträger deutscher Herkunft wie Otto Stern, Alfred Blobel und Nelly Sachs wurden mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, nachdem sie ihre Staatsbürgerschaft gewechselt hatten. Sie werden daher in den offiziellen Listen der Nobel-Stiftung (The Nobel Foundation) nicht für Deutschland berücksichtigt.

Als um die Jahrtausendwende Nobelpreise an drei Deutsche gingen, die alle ihre Wirkungsstätte in den USA hatten, wurde Kritik an den schlechten Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler in Deutschland laut. Diese Kritik scheint mit den letzten Preisträgen widerlegt zu sein: Sowohl Theodor Hänsch (2005) als auch die beiden diesjährigen Preisträger sind bei außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland zu Hause.

BROCKHAUS-REDAKTION (Hrsg.) (2004): Nobelpreise: Chronik herausragender Leistungen. 2. Aufl. Mannheim, Leipzig.

HANEWINKEL, Christian (2005): Der Nobelpreis – weltweite Konkurrenz um eine Auszeichnung. In: Leibniz-Institut für Länderkunde (Hrsg.): Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland. Bd. 11: Deutschland in der Welt. Mithrsg. von Mayr, Alois und Jörg Stadelbauer. München, S. 130-131.

THE NOBEL FOUNDATION (2007): Nobel Prizes. Stockholm.
URL: <http://nobelprize.org/nobel_prizes/>
Abrufdatum 15.10.2007.

THE RIGHT LIVELIHOOD AWARD FOUNDATION (2007): The Right Livelihood Award. List of Recipients. Stockholm.
URL: <http://www.rightlivelihood.org/recipients.html>
Abrufdatum 15.10.2007.

Zitierweise
Hanewinkel, Christian (2007): Nobelpreise für zwei deutsche Wissenschaftler. In: Nationalatlas aktuell 1 (10.2007) 2 [16.10.2007]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).
URL:
http://aktuell.nationalatlas.de/Nobelpreise.3_10-2007.0.html

Dipl.-Geogr. Christian Hanewinkel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
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